Wie ein Monolith ragt der Dirigent, Organist und Cembalist Karl Richter in der Geschichte der evangelischen Kirchenmusik und der Bach-Interpretation der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Als junger Mann beschloss Karl Richter, inspiriert von der mitteldeutschen Kantorentradition seiner Heimat, dem frühen Eindruck des Klangs der sächsischen Orgeln und der Werke Johann Sebastian Bachs, sein Leben in den Dienst an der Musica sacra zu stellen. In seinem kurzen Leben, das nur 54 Jahre währte, setzte er diesen Vorsatz in den Kirchendiensten an der Thomas-kirche zu Leipzig, an der Markuskirche zu München, in Konzerten, Schallplattenaufnahmen für Teldec und Deutsche Grammophon und als Lehrer an der Münchner Hochschule für Musik, in einer Lebensleistung von fast unüber-schaubarem Ausmaß ins Werk. Es gelang ihm dabei, internationale Maßstäbe zu setzen.