Heine jazzt wieder. Mal mit kämpferischer Wortgewalt und einheizendem Swing, mal fast tonlos flüsternd, nur von einer einsamen Flöte begleitet: So zeichnet die Sprecherlegende Gert Westphal zusammen mit Attila Zollers Jazzquartett ein eindringliches Bild des facettenreichen Dichters Heinrich Heine. Bereits Mitte der sechziger Jahre aufgenommen, wurde "Heinrich Heine Lyrik und Jazz" (Philips) im 150. Todesjahr des Poeten mit "Taubenherz und Geierschnabel" endlich wieder als CD aufgelegt. Den Reiz dieser in 40 Jahren nicht gealterten Einspielung macht die natürlich wirkende Interaktion von Musik und Wort aus. Zum verjazzten Choral "Vom Himmel hoch" rezitiert Westphal, der 2002 verstorben ist: " Dabei muss ich Ihnen auch gestehen, Herr Doktor, dass mir die katholische Religion nicht einmal Vergnügen macht." Heines Spitzen und Pointen verbinden sich mit Zollers musikalischen Zitaten wie "alle Gerüche in dieser holden Erdenküche" zu einem anregenden akustischen Erlebnis.