Metamorphosen Ovid

Menschen entstehen aus Schlamm und Steinen, Königen wachsen Eselsohren, Nymphen werden zu Bäumen, übermütige Jünglinge stürzen auf ihrem Himmelsflug ab, mäklige Bauern werden zu Fröschen… Die Rede ist u. a. von Daedalus und Ikarus, Perseus und Andromeda, Amor und Psyche, Daphne und Apoll. Jeder wird die eine oder andere Geschichte wiederentdecken, aber er hat sie garantiert noch nie so mitreißend gehört!

Als Christoph Ransmayrs Roman "Die letzte Welt" 1988 erschien, wurde er von der Kritik gefeiert wie kaum ein anderer - wegen seiner poetischen, rhythmischen Sprache, wegen seiner stilistischen Eleganz, aber auch wegen seiner bildmächtigen Traum- und Alptraumwelten. In diesem Roman ist die Verbannung des römischen Dichters Ovid durch Kaiser Augusts im Jahre 8 n. Chr. der historisch fixierte Ausgangspunkt einer phantasievollen Fiktion…

An einem eisigen Winterabend bemerkt Brunetti eine Blondine in Pelz und Highheels, als er mit Paola zu einer Essenseinladung bei den Faliers unterwegs ist. Die blonde Frau erweist sich als seine Tischnachbarin und trotz ihrer maskenhaften Züge als unerwartet profund: Sie hat sowohl Cicero als auch Ovid gelesen und beeindruckt damit Brunetti mehr, als ihm selbst lieb ist. Doch nicht nur hinter die Fassade von Franca Marinello la Superliftata zu blicken ist schwer. Es gibt auch undurchsichtige Giftmüllgeschäfte, die immer weitere Kreise ziehen.